Regie: Erik Skjoldbjarg, Erik Richter Strand
Fernsehserie nach einer Idee von Jo Nesbø
Mit Henrik Mestad, Hippolyte Girardot, Ane Dahl Torp u.a.
In naher Zukunft: Der neu gewählte, norwegische Premierminister setzt sein Wahlversprechen um.
Norwegen stellt aus ökologischen Gründen seine Ölförderung zugunsten alternativer Energien ein.
Im Auftrag der EU, dem größten Energiekunden Norwegens, wird das Land von Russland besetzt. Binnen Stunden sind Oslo und seine Provinzen unter fremder Vormundschaft, die Ölförderung wird erhöht. Doch welche Absichten verfolgt der Kreml wirklich? Die Norweger sind in einem Dilemma: kooperieren oder widerstehen?
Die Idee für diesen aufwendigen Politthriller stammt von dem norwegischen Erfolgs-Krimiautor
Jo Nesbø. Er wurde beim Schreiben von der politischen Aktualität überrascht, als Russland auf der
Krim einmarschierte … Auch in Occupied verliert ein demokratischer Staat schrittweise seine Souveränität. Untersucht wird, wie sich Regierung und Bevölkerung verhalten, wenn sie nach und nach ihre politischen und gesellschaftlichen Rechte verlieren und in einem Land unter Besatzung leben.
Episode 1 – April
Norwegen in naher Zukunft: Auf einer Pressekonferenz stellt der neu gewählte Ministerpräsident Jesper Berg sein ökologisches Programm vor. Mithilfe des zukunftsweisenden Minerals Thorium soll die nationale Energieversorgung vollständig auf erneuerbare Ressourcen umgestellt werden. Doch kurz darauf wird er von maskierten Männern in einem Hubschrauber entführt. Per Videobotschaft stellt ihm die russische Regierung gemeinsam mit den Regierungschefs der EU ein Ultimatum: Entweder die Gas- und Öllieferungen werden fortgesetzt oder die russische Armee fällt in Norwegen ein.
Episode 2 – Mai
Für den Ministerpräsidenten hat die Sicherheit der Bürger die höchste Priorität, und so muss er sich dem Ultimatum beugen. Russland zeigt verstärkte Präsenz in Norwegen bis zur Wiederaufnahme der fossilen Energiegewinnung. Beim Militär und den Beamten der öffentlichen Sicherheit wachsen Verbitterung und Wut, da die Anwesenheit der Russen als eine Untergrabung der Staatssouveränität angesehen wird.
Episode 3 – Juni
Während Jesper Berg verzweifelt auf die Verkündung des offiziellen Abzugdatums der russischen Armee wartet, wird vor einem Restaurant ein russischer Gast von einem Auto überfahren und verstirbt kurz darauf. Handelt es sich hier wieder um einen gezielten Anschlag auf russische Bürger? Unter Verdacht steht ein tschetschenischer Lehrer, der früher politisch aktiv war. Es droht die Auslieferung des mutmaßlichen Mörders nach Moskau. Die Tochter der Restaurantbesitzerin, die Zeugin des Unfalls wurde, und der Sicherheitsbeamte Hans Martin Djupvik sind die Einzigen, die in diesem Fall weiterhelfen können. Die russische Botschafterin Sidorova teilt Jesper Berg mit, dass sie zur Sicherheit ihrer Landsleute die russische Präsenz in Norwegen auf weitere und ungewisse Zeit verlängert.
Episode 4 – Juli
Der Unmut innerhalb der norwegischen Gesellschaft über die unerwünschte russische Präsenz wächst. Vermehrt stoßen Hans Martin Djupvik, der jetzt Leiter der Anti-Terror-Abteilung bei der Inneren Sicherheit „PST “ ist, und seine Kollegin Ingrid Bo auf Internetblogs, die politische Hetze gegen Russen betreiben. Als sie einen 15-jährigen Blogger nach einem Verhör zurück nach Hause begleiten wollen, explodiert Djupviks Auto. Dabei wird der Junge schwer verletzt. In besonderem Maße besorgniserregend sind die Veröffentlichungen des Internetblogs „Freies Norwegen, Fritt Norge“, dessen Mitglieder nicht vor Gewalttaten zurückschrecken. Der Journalist Thomas Eriksen wird von „Fritt Norge“ zu einem Treffen gebeten, nachdem die Gruppierung sich zu dem Autobomben-Anschlag bekannt hat. Ein nicht ganz ungefährliches Treffen für Thomas.
Episode 5 – August
Fünf Tage vor dem endgültigen Abzug der russischen Truppen meldet sich Ministerpräsident Jesper Berg aus der Thorium-Zentrale und kündigt die Wiederaufnahme der sauberen Energiegewinnung an. Das Blatt scheint sich zum Guten zu wenden. Doch Hans Martin Djupvik und seine Kollegen sind immer noch sehr beschäftigt mit der Protestbewegung „Fritt Norge“, deren Mitglieder sich gegen die Besetzung durch die Russen auflehnen und schon mehrere Anschläge verübt haben. Journalist Thomas Eriksen, der mit einem der Mitglieder in Kontakt steht, wird Zeuge eines weiteren schrecklichen Attentats, das für Norwegens Bevölkerung fatale Folgen haben wird.
Episode 6 – September
Ein Bombenanschlag in einer Gasanlage, dem russische Gastarbeiter zum Opfer gefallen sind, hat zu einer erneuten Verlängerung der russischen Präsenz in Norwegen geführt. Ministerpräsident Jesper Berg muss der EU eine Garantie dafür liefern, dass längerfristig die Gas- und Öllieferungen weiterhin stattfinden. Die Protestgruppe „Fritt Norge“, die den sofortigen Abzug der russischen Besatzer fordert, hat sich zu dem Anschlag in der Gasanlage bekannt. Hans Martin Djupvik soll so schnell wie möglich die Mitglieder ausfindig machen, doch seine Vorgesetzte Wenche Arnesen stellt sich ihm immer wieder in den Weg. Journalist Thomas Eriksen ist ab nun auch Zielscheibe der nationalistischen Bewegung.
Episode 7 – Oktober
Militärische Manöver der russischen Armee an der Nordküste Norwegens versetzen das Land in Unruhe. Droht die Situation zu eskalieren? Wenche Arnesen tut sich mit dem ehemaligen Leutnant Harald Vold zusammen, um heimlich eine militärische Gegenoffensive zu planen. Nach dem Vorfall, bei dem Birkeland, ein Drahtzieher von „Fritt Norge“, ums Leben gekommen ist, hat sie Hans Martin Djupvik von seiner Arbeit freigestellt. Daraufhin bittet ihn Ministerpräsident Jesper Berg in Sidorovas Dienste zu treten und als Informant für die norwegische Regierung zu arbeiten. Durch eine wohlgeplante Aktion gelingt es der Protestgruppe „Fritt Norge“ den Attentäter Stefan Christensen zu befreien. Thomas Eriksen begibt sich auf eine gefährliche Reise.
Episode 8 – November
Der Journalist Thomas Eriksen wird tot aufgefunden. Sein ehemaliger Chefredakteur Dag Ottesen von der Zeitung Ny Tid glaubt nicht an einen Unfall, sondern denkt, dass es ein politisch motivierter Mord war. Ingrid Bo wird der Sache auf den Grund gehen. Der Ministerpräsident Berg wird vom König von Norwegen mit der Aufgabe betraut, eine Übergangsregierung zu bilden. Berg beschließt, künftig härter gegen illegale Russen vorzugehen, die sich ohne Genehmigung in Norwegen befinden. Daraufhin werden er und seine persönliche Referentin Anita Rygg von vier bewaffneten russischen Männern gekidnappt.
Episode 9 – Dezember (Teil 1)
Ministerpräsident Jesper Berg hat in der US amerikanischen Botschaft Zuflucht gefunden. Von dort aus hofft er, seine Politik weiterführen zu können. Hans Martin Djupvik hat mit seinem Ruf als Kollaborateur der Russen zu kämpfen. In Wirklichkeit verfolgt er das Ziel, um jeden Preis einen Krieg zwischen Norwegen und Russland zu verhindern. Ingrid Bo stößt auf neue Erkenntnisse bezüglich Thomas‘ Tod, die ungewollt an die Öffentlichkeit geraten und fatale Folgen nach sich ziehen. Wenche Arnesen spielt ihren ganz eigenen Part in der politischen Tagesaktualität.
Episode 10 – Dezember (Teil 2)
Die russische Botschafterin Irina Sidorova wurde von der Gruppierung „Fritt Norge/Freies Norwegen“ entführt. Sollten die Russen nicht binnen 24 Stunden das Land verlassen, müsse sie sterben, so die Forderung der Terroristen. Hans Martin Djupvik und Ingrid Bo versuchen verzweifelt, Sidorova zu finden. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt. Währenddessen findet der US amerikanische Botschafter seine eigenen Wege, Ministerpräsident Jesper Berg aus der Botschaft zu schaffen. Er befürchtet, dass die USA in einen aussichtslosen Krieg involviert werden könne. Kurze Zeit später erscheint im Netz eine Videobotschaft von Wenche Arnesen, in der sie bekennt, die Chefin von „Fritt Norge“ zu sein. Die Situation droht zu eskalieren.
Extras
Interviews mit Erik Skjoldbjærg, Marianne Gray, Gudny Hummelvoll
(franz./engl., 20 Min.)
Interview mit dem Regisseur und Drehbuchautor Erik Skjoldbjærg
Welches ist Ihrer Meinung nach das zentrale Thema der Serie Occupied?
Erik Skjoldbjærg: Es geht darum aufzuzeigen, wie Menschen in einer modernen Gesellschaft reagieren, wenn ihnen nach und nach ihre demokratischen Rechte entzogen werden, und wie schwierig es ist, dagegen aufzubegehren, weil jeder zu viel zu verlieren hat: seine Familie, seinen Besitz, seine gesellschaftliche Stellung…
Viele Details im Drehbuch hindern die Menschen daran, zu den Waffen zu greifen oder Widerstand
zu leisten. Aus einem künstlerischen Blickwinkel betrachtet geht es mir in meiner Arbeit nicht darum, dem Zuschauer eine Botschaft einzutrichtern, sondern Fragen zu stellen und zum Nachdenken anzuregen. Die Geschichte lehrt uns, dass Menschen sich in vergleichbaren Situationen immer pragmatisch verhalten haben, dass sie sich angepasst oder mit dem Besatzer verhandelt haben, und dass nur eine Minderheit es gewagt hat, dagegen aufzubegehren.
Zu Beginn der Arbeit an den Drehbüchern ist mir eine Zeile aus dem Janis-Joplin-Song „Me and Bobby McGee“, den Kris Kristofferson getextet hatte, durch den Kopf gegangen: „Freedom‘s just another word for nothing left to lose“ („Freiheit heißt eigentlich nur, dass man nichts mehr zu verlieren hat“). Davon ausgehend habe ich mich gefragt, was passieren muss, damit wir den Wert dieser Freiheit zu schätzen lernen.
Die Idee für die Serie stammt von Jo Nesbø. Er hat sich, wie er sagt, von der Kollaboration der norwegischen Gesellschaft mit dem deutschen Besatzungsregime in der Nazizeit inspirieren lassen und davon, wie die Norweger dieses Kapitel ihrer Geschichte verdrängen. Nesbøs These ist brillant und originell. Ich fand seinen Standpunkt sofort sehr nachvollziehbar und teile auch die dahinterstehende gesellschaftspolitische Vision. Von da war es nur noch ein kleiner Schritt bis zum Verfassen eines Drehbuchs. Jo hat nicht daran mitgeschrieben. Ich habe mit der Headwriterin Karianne Lund und der Produktion zusammengearbeitet. Was mir zu Beginn des Projekts Anfang 2013 zunächst Probleme bereitet hat, war, dass es komplett absurd erschien. Man musste glaubhaft machen, dass eine westliche moderne Gesellschaft von heute auf morgen besetzt werden kann. Nun hat kurz nach Drehbeginn Russland die Krim besetzt, und die ukrainische Krise brach aus.
Hatte es Auswirkungen auf das Drehbuch, dass die Fiktion von der Realität eingeholt wurde?
Erik Skjoldbjærg: Nein, es war geschrieben und wurde bereits verfilmt. Es erschien uns allerdings nun noch glaubhafter. Wir haben es grundsätzlich so belassen, wie es war, nur einige Details abgeändert. Zum Glück haben wir von da an konsequent Nachrichten geschaut und konnten so einige Sequenzen noch realistischer und dramatischer gestalten und auf reale Ereignisse Bezug nehmen. Aber das Drehbuch war auch vorher schon sehr glaubwürdig, denn wir hatten bereits im Vorfeld sorgfältig recherchiert und Politikern, Richtern, Polizisten und Militärstrategen die entscheidende Frage „Was wäre, wenn…?“ gestellt.
In Occupied-Die Besatzung zwingt Russland auf Betreiben der EU-Länder Norwegen, die Gas- und Ölförderung wieder aufzunehmen, die das skandinavische Land kurz zuvor eingestellt hatte. In Ihrem letzten Film „Pioneer 2“ ging es um die Entdeckung der riesigen Ölfunde in Norwegen in den 1980er Jahren und die Auswirkungen, die der plötzliche Ölreichtum auf die norwegische Gesellschaft hatte.
Liegt Ihnen das Thema sehr am Herzen?
Erik Skjoldbjærg: Fossile Energieträger sind der Motor unserer Wirtschaft, und sie haben die Gesellschaft in allen Bereichen verändert. Norwegen ist ein Wohlfahrtsstaat, und die Entdeckung der Ölreserven hat den Reformprozess noch beschleunigt: Dank Öl und Gas haben wir die Mittel für unsere ehrgeizigen Ziele. Gleichzeitig vermitteln wir das Bild eines sehr sauberen und umweltfreundlichen Landes, ein Eindruck, der der Realität nicht standhält. Wie so viele meiner Landsleute bin auch ich zwiegespalten, was das Thema angeht. Es ist unbestritten, dass die sprudelnden Ölquellen mir das Leben leichter machen; das spüre ich tagtäglich. Aber es beunruhigt mich, wenn ich an die Risiken denke, die die anhaltende Ausbeutung der fossilen Ressourcen birgt.
Inhaltsübersicht
10 Folgen mit je 45 Minuten
Credits
Buch: Nach einer Idee von Jo Nesbø
Regie: Erik Skjoldbjarg, Erik Richter Strand
Produktionsland: No/F
Produktionsjahr: 2015
Pressestimmen
„Könnte der Thriller des Jahres sein!“ Frankfurter Allgemeine Zeitung
“Norwegens Ministerpräsident macht auf Öko, die Russen schreiten ein. Die Serie “Occupied” entwirft ein gewagtes Zukunftsszenario. Hochspekulativ – und höchst unterhaltsam." Der Spiegel
“Die Serie spielt ein interessantes Szenario durch: Wie reagieren Menschen, wenn ihnen schrittweise die Freiheit entzogen wird? Eine Stärke der Serie ist ihre Plausibilität.” DIE ZEIT
“Beste Serie 2015!” Rheinpfalz
“Norwegen in einer fiktiven Parallelwelt: Das Land wird von Russland okkupiert, die EU hat nichts dagegen, es geht um Öl. Das TV-Spiel trifft alte Ängste – und neue!” Süddeutsche Zeitung
„Wie viele brandaktuelle Themen da kontrovers verhandelt werden. Es geht um nicht weniger als: staatliche Souveränität, Gewalt gegen Migranten, Unabhängigkeit der Justiz, Pressefreiheit, Informationsschutz, die Grenzen staatlicher Überwachung in Zeiten der Terrorabwehr…“ TAZ
„Es sind die klugen Winkelzüge des Plots, die OCCUPIED zu einer so außergewöhnlich Serie machen." WAZ
„Nach der dänischen Serien “Borgen” kommt mit “Occupied” eine weitere gelungene Politserie aus dem hohen Norden Europas. Sie zeichnet sich durch Relevanz, interessanten Figuren und Darstellern aus. Eine spannende Versuchsanordnung, die auch die Auswirkungen dieser kriegsähnlichen Situation auf das alltägliche Leben und Handeln der Protagonisten erzählt.“ Kleine Zeitung
„Das trifft einen Nerv!“ FAZ
„Kein Wunder, dass die russische Botschaft in Norwegen, die von der Serie Wind bekommen hatte, protestierte. Es sei bedauerlich, dass die Story die Zuschauer „in der schlimmsten Tradition des Kalten Kriegs mit einer nicht existenten Gefahr aus dem Osten“ erschrecke, hieß es in einer offiziellen Stellungnahme.“ Rhein Main Presse
„Eine durchweg hochspannende Geschichte, die völlig zu Recht bereits prämiert wurde!“ Kölnische Rundschau
Auszeichnungen
“New Creators Award”, Filmfestival Mahhnheim-Heidelberg
FSK: 16
Länge: 450
Bild: PAL, Farbe
Ton: DTS-HD 5.1 , Dolby Stereo
Sprache: Deutsch, Originalfassung
Untertitel: französische Untertitel
Regionalcode: Zone 2
Reihe: Bluray
Rubrik: Spielfilm
Genre: Thriller
Dieser Artikel wurde am Montag 26 Februar, 2024 im Shop aufgenommen.