Noch bis weit in die 1960er Jahre war es üblich, Opern in der Sprache des Landes zu geben, in der sie gerade aufgeführt wurden. Was uns heute, wo das Original als heilig gilt, etwas merkwürdig vorkommt, störte damals niemanden. Vor allem aber hängt das künstlerische Ergebnis der Darbietung – Originalsprache hin oder her – von den Ausführenden ab. Den Beweis liefern die fünf Aufnahmen, die diese Box vereinigt. Die Besetzungslisten lessen sich wie ein Who is Who der damaligen Sängerszene. Wir können uns glücklich schätzen, über diese Tondokumente – natürlich technisch so gut wie möglich aufbereitet – zu verfügen.
Der zweite Teil dieser Ausgabe von Profil Medien birgt große Schätze der Opernkunst – neben Hoffmann’s Erzählungen und einem Cosí auch die selten gehörte Oper Fra Diavolo des Franzosen Daniel Auber.
Über und in allen Aufnahmen leuchtet der Stern des großen Tenors Rudolf Schock (1915–1986). Schock sang früh unter den größten Dirigenten seiner Zeit wie Wilhelm Furtwängler, Georg Solti, Erich Leinsdorf, George Szell oder Karl Böhm. Er wurde als einer der ersten deutschen Sänger auch 1948 / 49 an die Londoner Covent Garden Opera eingeladen. Gleichzeitig erweiterte er konsequent sein Repertoire auf der einen Seite zur Operette und auf der anderen bis zur zeitgenössischen Avantgarde.